Markus Schieferdecker - Stereo Society

Bassist Markus Schieferdecker hat ein Quintett um sich versammelt, das weiß, dass es beim Swing im Jazz nicht nur um gute Laune, sondern vor allem um forcierte Energie geht, dass wenn man vorwärts drängt, man auch irgendwo hin will. Seine Stereo Society spielt zehn Eigenkompositionen, antreibende Piècen voller Drive, in denen alle Beteiligten glänzen können und doch die Musik Schieferdeckers im Vordergrund steht. Schlagzeuger Bill Stewart und Pianist Kevin Hays bilden die Rhythmusgruppe, dazu gesellen sich Tenorsaxophonist Lutz Häfner und Bassklarinettist Rudi Mahall, der – wie immer – der Musik durchaus ein virtuoses Augenzwinkern verleiht. Herauszuheben sind beispielsweise „W.Y.A.B.O.R.“, eine langsame Ballade, durchsichtig verhalten, elegant, swingend. In seiner Suite „Garden of childhood“ glänzt Schieferdecker selbst in mehreren Soli, gestrichen wie gezupft. Das letzte Stück der CD sollte den Hörer ob seiner auf dem Cover angegebenen Länge von 10:54 nicht verwirren: Nach viereinhalb Minuten hört es auf, dann folgt Stille. Aber wer die CD weiterlaufen lässt, hört ab 8:48 noch einen kurzen, leisen, verhaltenen Ausklang des Trios.


Wolfgang Knauer, JazzPodium, 9/2008